Bis bald LIQUI MOLY HBL – Ein Rückblick auf die letzten Spieltage der Saison 2020/21

38 Spieltage liegen hinter dem TUSEM-Team in der stärksten Liga der Welt. Die Männer der Ruhrpott Schmiede konnten in der zurückliegenden Saison in fast jedem Spiel überzeugen. Sie zeigten Leidenschaft, Emotionen und maximalen Kampfgeist. In der kommenden Spielzeit wird der TUSEM wieder in die zweite Bundesliga zurückkehren. Wir verabschieden uns aus der LIQUI MOLY HBL und sagen: Bis bald, wir kommen wieder!

Mit der Niederlage gegen den THW Kiel am 32. Spieltag stand für das TUSEM-Team fest, dass sie an den verbleibenden fünf Spieltagen den Klassenerhalt nicht mehr schaffen können. Die Enttäuschung war dem gesamten Team an diesem Abend deutlich anzumerken. Für die Männer der Ruhrpott Schmiede war allerdings schnell klar, dass sie in den verbleibenden Saisonspielen weiter alles geben werden, um noch so viele Punkte wie möglich zu sammeln.

Der Saisonendspurt startete mit einem Heimspiel gegen die Eulen Ludwigshafen. Bereits vor diesem Spiel war bekannt, dass dieses Heimspiel etwas besonders werden wird. Aufgrund der Corona-Pandemie war fast die gesamte Saison kein Zuschauer in heimischer Halle zugelassen. Zum Spiel gegen die Eulen war nun endlich der lang ersehnte, besondere Moment gekommen und die Essener konnten sich über die Rückkehr von rund 500 Fans in der Sporthalle „Am Hallo“ freuen.  Mit der Unterstützung von den Rängen starte das TUSEM-Team richtig motiviert in das Spiel gegen die Gäste aus Ludwigshafen. Die Eulen hatten immer wieder Schwierigkeiten durchzukommen und scheiterten oft am gut aufgelegten Torwart Lukas Diedrich. In die Halbzeit ging das Team von der Margarethenhöhe mit einer drei-Tore-Führung. In der zweiten Halbzeit legten die Eulen besonders in der Abwehr noch einmal zu und machte es den Hausherren schwerer. Oft waren sie gezwungen, aus schwierigen Positionen abzuschließen, was hin und wieder nicht von Erfolg gekrönt wurde. Plötzlich drehte sich die Partie Mitte der zweiten Halbzeit. Die Essener ließen nun einige Chancen liegen und bekamen die Gäste in der Abwehr nicht mehr ganz gepackt. So stand es am Ende 27:29 für die Gäste. TUSEM-Trainer Jamal Naji war mit dem Endergebnis unzufrieden, konnte den Abend dennoch auch genießen: „Es hat unfassbar Bock gemacht. Die Fans haben uns 60 Minuten durchgepeitscht, das war Wahnsinn. Ich hatte ganz vergessen, wie sich so etwas anfühlt. Das ist einfach ein tolles Gefühl. Das Ergebnis ist aber bitter für uns. Es waren zu viele vergebene Chancen in der Crunchtime, da hat Ludwigshafen leider deutlich mehr getroffen. Da fehlt uns einfach der kühle Kopf. Wir haben aber leidenschaftlich gefightet und alles investiert, was wir konnten.“

Dem Essener-Team blieb nach dieser Heimniederlage nicht viel Zeit, um sich auf den nächsten Gegner vorzubereiten. Am viertletzten Spieltag ging es für den TUSEM zur HSG Wetzlar. In den ersten Minuten dieser Partie taten sich beide Mannschaften schwer, leisteten sich einige ungenaue Abschlüsse und Abspielfehler. Die Essener fanden allerdings schnell in die Spur und waren vor allem in der Abwehr sehr robust. Dennis Szczesny und Tim Zechel hatten im Innenblock viel zu tun, erledigten ihre Aufgabe gegen den torgefährlichen Rückraum der Hausherren aber bestens. Die HSG hatte es schwer, einen Weg durch die Defensivreihe zu finden und wenn es mal gelang, dann stand immer wieder auch Sebastian Bliß im Weg. Der Torwart parierte insgesamt elf Abschlüsse. Nachdem die Männer der Ruhrpott Schmiede mit einem Zwei-Tore-Vorsprung in die Halbzeitpause gingen, war klar, dass sie in der zweiten Halbzeit an diese gute Leistung anknüpfen müssen. Das taten die Essener auch und so stand es zehn Minuten vor dem Ende 18:26 für den TUSEM. Die Gastgeber holten zum Schluss noch ein paar Tore auf, aber die Männer der Ruhrpott Schmiede ließen sich diese zwei Punkte nicht mehr nehmen und reisten so mit einem 26:30-Erfolg zurück ins Ruhrgebiet.

Knapp eine Woche später stand für den TUSEM ein weiteres Auswärtsspiel auf dem Programm. Diesmal ging es in die ZAG-Arena, wo der TUSEM auf den TSV Hannover-Burgdorf traf. Durch das Unentschieden im Hinspiel waren beide Teams auf ein Spiel auf Augenhöhe eingestellt. Die Partie ging am Anfang hin und her. Besonders das Kreisläuferspiel über Tim Zechel wurde von Hannover gut unterbunden und so konnten sich die Recken in der 15. Minute zum ersten Mal mit vier Toren absetzten. Kurz vor der Halbzeitpause verpassten die Männer von der Margarethenhöhe die Chance auf den Anschluss und gingen stattdessen mit einem 15:12 in die Kabine. Die Essener kamen zunächst gut aus der Pause und blieben dran. Eloy Morante Maldonado traf in der 36. Minute zum 16:18. Danach nahmen die technischen Fehler im Angriff allerdings zu und Hannover nutzte dies eiskalt aus. Der TUSEM konnte die Partie bis zum Spielende nicht mehr drehen und so blieben diese beiden Punkte in Hannover.

Motiviert und erneut mit der Unterstützung von diesmal knapp 800 Zuschauern starteten die Männer der Ruhrpott Schmiede in ihr vorerst letztes Heimspiel in der LIQUI MOLY HBL. Zu Gast waren am 37. Spieltag die Rhein-Neckar Löwen. Die Löwen zählen zu einem der Top-Teams der Liga und so war die Favoritenrolle vor diesem Spiel klar verteilt.  Der TUSEM überzeugte in der ersten Halbzeit sowohl im Angriff als auch in der Abwehr. Die Abwehr stand in der ersten Hälfte sehr gut und sie hatten vor allem Jannik Kohlbacher am Kreis gut im Griff und auch Top-Star Andy Schmid kam nicht zur Entfaltung. Und wenn sich die Gäste mal gute Möglichkeiten erspielten, stellte sich Lukas Diedrich in den Weg. Der Essener Keeper konnte insgesamt an diesem Abend 14 Paraden für sich verzeichnen. Dementsprechend waren die Hausherren in der ersten Hälfte auf Augenhöhe, mussten letztendlich dennoch mit einem 12:15-Rückstand in die Pause gehen. In der zweiten Halbzeit wendeten die Gäste das Spiel zu ihren Gunsten und gewannen so schlussendlich mit zehn Toren. Die Fans des TUSEM waren dennoch gut gelaunt und unterstützen ihre Mannschaft bis zur letzten Sekunde. Trainer Jamal Naji war insgesamt auch zufrieden, trotz der am Ende hohen Niederlage: „Es war schon Wahnsinn. Du bekommst eine Packung mit zehn Toren und trotzdem feiern dich 800 Leute so hart ab. Also ich bin da wirklich geflasht – tolle Stadt, tolle Fans, einfach großartig. Das ist ja nicht Usus. Es war ein paradoxes Spiel. Wir spielen gut und holen uns unsere Chancen. Aber wir haben in Summe 21 Fehlwürfe. Wir sind einfach am Torwart und unserer eigenen Abschlussqualität gescheitert“.

Unter Applaus wurden dann auch noch vier Spieler verabschiedet, die in der kommenden Saison bei anderen Vereinen aktiv sind. Tim Zechel geht zum HC Erlangen, Niklas Ingenpaß zur HSG Konstanz, Laurenz Kluth wechselt zur Bjerringbro-Silkeborg nach Dänemark und Christopher Wolf kehrte nach seinem Intermezzo in Essen bereits zum Longericher SC zurück. Der TUSEM bedankt sich bei allen vier Spielern für die tolle Zeit und wünscht allen das Beste für die Zukunft!

Für das letzte Saisonspiel in Coburg galt es für die Essener noch einmal alle Kräfte zu bündeln, damit die letzten Punkte mit zurück nach Essen reisen. Gegen den Mitaufsteiger legten die Essener gut los und fanden im Angriff immer wieder gute Lösungen. Oft gelang das Zuspiel zum Kreis, wo Tim Zechel vollendete. Der TUSEM ging so mit einem zwei-Tore-Vorsprung in die Kabine. Die Coburger kamen hochmotiviert aus der Pause und steigerten sich von Minute zu Minute. Die Partie drohte zur kippen, vor allem als Florian Billek für seine Mannschaft den Treffer zum 21:20 erzielte. Einige starke Abschlüsse von Lucas Firnhaber und wichtige Treffer von Niklas Ingenpaß am Kreis sorgten dafür, dass das Pendel wieder zugunsten der Essener ausschlug. Zudem war Noah Beyer weiterhin sehr zuverlässig und kam insgesamt auf neun Tore. Die Männer der Ruhrpott Schmiede gewannen die Partie am Ende verdient und verabschiedeten sich so mit einem Sieg aus der LIQUI MOLY HBL.

Neben dem Sieg in Coburg gab es für den TUSEM Essen an diesem Abend noch etwas zu feiern. Die zweite Mannschaft des Bundesligisten besiegte die SG Ratingen im Finale um die Aufstiegsrunde in die dritte Liga und tritt somit nächste Saison eine Spielklasse höher an.

 

Foto: Wolfgang Stummbillig

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